Predigt 29. So i. JK
Bei Euch aber soll es nicht so sein…
Wir wissen es, wenn wir diesen Satz hören… Wir
wissen es… was alles nicht so läuft wie es besser laufen sollte…
Die Frage wie es laufen sollte ist schwerer zu
beantworten.
Also bleibe ich bei der Feststellung: Bei Euch
aber soll es nicht so sein…
Was soll nicht sein?
In Kirchen, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft,
Familie, …
(liturgischer Pomp; Päpstliche Machtfülle,
Titelsucht; Korruption; Bestechlichkeit;
Schönheitswahn, Gewinnmaximierung; Streit um die Kinder…)
Gehen wir zurück zu den Texten, die ja die
Basis für die heutige Verkündigung und Auslegung, „Predigt“ sein sollen.
Der Gottesknecht im Propheten Jesaja … eine
thematisch- theologische Besonderheit im Alten Testament… die in den Parallelen
zu Jesus erst so voll zur Geltung kommt…
„Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen
gerecht.“
Der Gerechte, er lädt Schuld auf sich… - Er ist kein Rechthaber!
Der Gerechte, er lädt Schuld auf sich… - Er ist kein Rechthaber!
Kontrastprogramm dazu im Neuen Testament: Der
hochtheologische Hebräerbrief: „Laßt uns also voll Zuversicht hingehen zum
Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur
rechten Zeit.“ Schon etwas schwülstig –
oder?
Und welche Hilfe würden wir uns aus diesem
Text denn erwarten?
Hilfe bei Geldsorgen? Bitte ein Lottogewinn –
menschlich verständlich, aber ist das theologisch gemeint?
Hilfe in Krankheit und Not? Menschlich
verständlich, aber ist das theologisch gemeint?
-
ist es so einfach? Wer glaubt ist
wirtschaftlich begnadet und sein Lebtag gesund?
-
Es gibt durchaus christliche
Glaubensrichtungen die sich dies immer noch erwarten… und das gegen Jesu
Predigt… Die Letzten werden die Ersten sein.. oder Das Kamel das eher durch das Nadelöhr geht
als ein Reicher oder der Gelähmte, der nicht aufgrund einer Sünde seiner selbst
oder weil ja schon als Kind gelähmt geboren, seiner Eltern oder Vorfahren…
-
Theologisch lehnt Jesus dieses
Erfolgschristentum ab. Das mag eine Erfolgskirche sein, aber keine
jesuanisch-christliche!
Kommen wir zum Evangelium, nach Markus, dem frühesten
evangelischen Zeugnis, dem ältesten, dem Ursprung am nächsten…
„Bei Euch aber soll es nicht so sein…“ reicht
dieser Satz nicht aus?
Wir spüren und sehen es in den Medien, in
unserer Gesellschaft, in der Arbeit, tagtäglich.
Macht, Geld, Einfluss, Glanz und Glitter,
Eitelkeit und Ruhm.
Korruption,
Postenschacher, Bestechung, Privilegien…
„Ihr wisst, dass die, die als Herrscher
gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen
missbrauchen.“
Bei Euch aber soll es nicht so sein!...
Amen!