Sonntag, 21. April 2013

In der Osterzeit: Sind wir einer von uns? - oneofus?

Liebe Osterzeitgemeinde!

Wir hören heute in der Geschichte der Apostel (Apg 13, 14.43b-52) in der ersten Lesung davon, dass die Anfänge des Christentums, vermittelt durch Paulus, nicht ohne Spannungen verliefen. Die Juden, welche nicht diese Erneuerung annehmen wollten, die den Wert des „Neuen Weines“ in Jesus, einem Messias, einem Gesalbten darstellte, diese Juden bekämpften diese „Sekte“. Paulus erweitere aber den Adressatenkreis der Botschaft vom Auferstandenen und ermöglichte auch interessierten Heiden, dazu zu stoßen. Die Heiden fanden in diesem Glaubensangebot einen „Mehrwert“ würden wir heute sagen, und teilten diese Frohe Botschaft – mangels Facebook – mündlich untereinander aus und „49Das Wort des Herrn aber verbreitete sich in der ganzen Gegend.“
Die Reaktion ist auch nicht ungewöhnlich und zeigt dass es schon vor 2000 Jahren so ablief wie es heute laufen könnte:
„50Die Juden jedoch hetzten die vornehmen gottesfürchtigen Frauen und die Ersten der Stadt auf, veranlassten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.“
- Kein Kommentar -
Aber auch diese Reaktion bringt Früchte auf der Seite der jungen „Sekte“:
„52Und die Jünger waren voll Freude und erfüllt vom Heiligen Geist.“

Ich war Donnerstag bei einer kleinen Podiumsdiskussion zum laufenden Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien – Privilegien die es ermöglicht haben dass ich hier vor euch stehe, keine Frage. Die Diskussion um teils vorhandene, teils womöglich sogar unberechtigte Privilegien, das Fehlen von Transparenz und Gleichberechtigung, ja von Menschenrechten, in gewissen Kirchen und Glaubensgemeinschaften ist auch so eine Auseinandersetzung vergleichbar vielleicht mit den Geschehnissen in den Anfängen der Ur-Kirche… diese Auseinandersetzungen haben die Ur-Kirche gestärkt… und die Diskussion hat auch mich bestärkt, in der Überprüfung meines Engagements in einer in Österreich „privilegierten“ Kirche. Es ist es Wert, es erfüllt mich mit Freude und Begeisterung. – Wenngleich es auch die Schattenseiten gibt von Sitzungs- und Verwaltungskirche, von Kirche als „Kulturverein – mehr ist da nicht!“
Da tut natürlich die Verheißung der 2. Lesung gut. Das andere Ende der Kirchengeschichte: Offb. 7: „16Sie werden keinen Hunger und keinen Durst mehr leiden, und weder Sonnenglut noch irgendeine sengende Hitze wird auf ihnen lasten.“
Verheißene Erlösung… ein Trost für die, welche in der Arbeit im Weinberg des Herren stehen und schuften…
Und wir gipfeln im Bild des guten Hirten.
Was behütet denn der Hirte in unserem, im biblischen Bilde?
Welche Tiere? Rinder? Schweine? – Nein Schafe, bestenfalls noch Ziegen…
Jesus ist der Gute Hirte, er gibt das Ewige Leben und er gibt es in einer Art und Weise, die nicht menschlich verfügbar ist. Kein Menschenmaß.
Joh 10: „28Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“ –
Der Bogen den ich jetzt schlage kommt aus einer Anfrage an mich und verbindet sich mit dem Text den wir heute hier hörten. Mag ein Zufall sein, dass Anfrage und Thema und Text eine Verbindung haben, eine Wortbrücke: Das Lamm – das Agnus Dei– hat – ich zitiere Wikipedia:
Der oder das Embryo (von griech. μβρυον émbryon „neugeborenes Lamm“, „ungeborene Leibesfrucht“ von ν en „in“ und βρύειν brýein „hervorsprießen lassen, schwellen“),[2] auch der Keim oder der Keimling, ist ein Lebewesen in der frühen Form der Entwicklung. Die Wissenschaft, die sich mit der embryonalen Entwicklung, der Zelldifferenzierung und Organanlage befasst, ist die Embryologie.
Bei Tieren wird der sich aus einer befruchteten Eizelle (Zygote) neu entwickelnde Organismus als Embryo bezeichnet, solange er sich noch im Muttertier oder in einer Eihülle oder Eischale befindet. Nach Ausbildung der inneren Organe (Organogenese) – beim Menschen ab der neunten Schwangerschaftswoche – wird der Embryo als Fetus (auch Fötus geschrieben) bezeichnet.
Das Embryo ist auch ein „Lamm“ dessen Behütung und Behirtung Jesus übernommen hat.
Es gibt eine Initiative in Europa unter dem Titel: http://www.oneofus.eu/ - geht es u.a. darum:
  • Eine Änderung der EU Haushaltsordnung.
  • Ein neues Bewusstsein für die Würde des Menschen in ganz Europa.
  • Ein Bewusstsein unter EU Politikern, dass das Lebensrecht jedes Menschen das Anliegen vieler Wähler und Wählerinnen ist.
Konkretes Anliegen: kein EU Geld in embryonale Stammzellenforschung zu stecken. Das ist ein klassisch kirchliches, christliches, aber auch klar röm.kath. dominiertes Anliegen. Es ist gut, wenn sich die Kirchen für den Wert des Menschen von der Befruchtung bis zum Tode einsetzen. Das postuliert die Kirche. Die Definition von Mensch-Sein am Anfang und Ende des menschlichen Lebens am Ende wird medizinisch definiert und ist auch von forschungs- finanziellen und wirtschaftlichen Interessen mitgeprägt. Die röm.kath. Kirche ist hier traditionell viel dogmatischer, andere Kirchen sind viel differenzierter und stellen sich dem Dilemma. Kinderwunsch mit künstlicher Befruchtung erfüllt bringt mehr Embryonen ins Spiel als Kinder daraus werden können. Die Embryonalforschung könnte viele Menschen heilen. Wenn „wir es verbieten“ tun es andere ja trotzdem und womöglich mit viel weniger Skrupel. Letztendlich wird es zur Gewissensentscheidung. Der je eigenen Entscheidung, die mann/frau sich nicht leicht machen sollte. Informationen gibt es im Internet. Die Petition kann auch online Unterschrieben werden. http://www.oneofus.eu/ Es ist nämlich je nach Land eine Identifizierung mittels Amtlicher Ausweisnummer nötig – die hat heute womöglich nicht jede/r parat. Details können im Kirchenkaffee noch ausgetauscht werden.
Zurück zum Guten Hirten, der uns in seiner Hirtentätigkeit ein Vorbild ist, der letztlich auch über alle diejenigen hirtet, die wir nicht behüten können. Wenn christliche Ethik das Leben von der Zeugung an als MENSCH betrachtet, dann stirbt ungemein viel menschliches Leben Tag für Tag auch ohne menschliches Zutun. Eben aufgrund der Definition. Die Natur hat hier keine Skrupel. Befruchtete Eizellen die sich nicht einnisten können. Niemand hat was „böses“ getan. Es wird hierbei auch nicht „gelitten“ wie wir „Leiden“ verstehen. Ein Embryo kennt noch kein „LEID“ im medizinischen Sinne. Wir könnten Mitleid haben und dadurch leiden, aber auch da würde ich sagen, die leidensfähigen Kreaturen brauchen unser Mitleid, Mensch und Tier. Wir sollen behüten was wertvoll ist und in der Form die angemessen ist. Und wo ich es nicht kann, das Behüten, da lege ich mein Vertrauen in Jesus, den Hirten, der wahrhaft behüten kann. Amen.

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